Laufrad

Ein absolutes Muss in jedem Gehege ist das Laufrad. Oft hört man Mythen über eine sogenannte Laufrad-Sucht oder dass Laufräder schädlich für den Hamster sein sollten, aber das ist totaler Quatsch. Hamster laufen in der Natur bis zu 20 km nachts um Futter zu suchen und das schaffen sie in einem Gehege nur mit einem Laufrad. Süchtig ist daher ein Vielläufer trotzdem nicht, es ist dann einfach nur ein aktiver und gesunder Hamster. Und solange das Rad artgerecht und groß genug ist, kann es dem Hamster auch nicht schaden. Aber abgesehen von der Größe, gibt es leider auch viele Laufräder im Handel, die nicht geeignet sind und deswegen möchten wir euch einige Tipps geben.

 

Zuerst ist es wichtig, dass das Laufrad die richtige Größe hat. Für Roborowski Zwerghamster reicht normalerweise ein Rad mit einem Innendurchmesser von 20 cm. Es gibt aber auch den ein oder anderen etwas zu groß geratenen Robo und da sollte man dann ein größeres Rad anbieten. Für Hybriden, Campbells und Dsungaren sollte das Rad einen Innendurchmesser von 25 cm haben. Da es diese Größe fast nie gibt, kann man die Räder mit 27 cm oder 28 cm Innendurchmesser nehmen. Für Goldhamster muss das Rad einen Innendurchmesser von mindestens 28cm haben, allerdings würde das nur für kleine Goldhamster ausreichen. Normalerweise verlangen Pflegestellen für Goldhamster ein Rad mit einem Innendurchmesser von mindestens 30 cm. Die Faustregel heißt: Der Hamster muss mit einem gerade Rücken laufen können. Bei Unsicherheit lieber eine Nummer größer wählen und die Pflegestelle fragen. Sie kennt die Notfellechen und weiß, in welchen Rädern sie am liebsten laufen.

 

Als nächstes ist es wichtig, dass man auf das Material achtet:

Artgerechte und qualitativ hochwertige Räder gibt es bei Getzoo oder Rodipet.  Am weichesten und angenehmsten läuft es sich für unsere Plüschkugeln in Korkrädern (erstes Bild). Obwohl Plastik generell im Gehege nichts zu suchen hat, machen wir bei Rädern eine Ausnahme, da einige Hamster allzu gerne ins Laufrad pinkeln. Leider werden die Whodent Wheels (zweites Bild) nicht mehr für den deutschen Markt produziert, aber man kann sie noch gebraucht kaufen. Die Whodent Wheels lassen sich komplett auseinandernehmen und so gut reinigen. Sie sind aber etwas lauter als Holzräder. Den Silent Runner gibt es seit Kurzem mit einem anderen Fuß wieder auf dem deutschen Markt bei Amazon und ist wie es der Name sagt für ein Plastikrad sehr leise (drittes Bild).  Rodipet hat inzwischen auch ein neues Plastikrad: das Heureka Laufrad (viertes Bild). Dieses ist sehr robust und leise, aber allerdings haben wir festgestellt, dass nicht alle Hamster gut in diesem Rad laufen können. Obwohl es ein wenig schwer ist, scheinen Zwerghamster gut damit zurecht zu kommen, aber einige Goldhamster werden immer nach außen getrieben. Für normalgroße Goldhamster ist es durch die schräge Form leider auch zu klein, nur zierliche Exemplare können überhaupt mit geradem Rücken darin laufen. Auch Getzoo ist mit einem neuen Rad auf den Markt gekommen: ein Plastikrad mit Korkeinlage (fünftes Bild). Dieses gibt es im Moment nur mit einen Innendurchmesser von 26 cm und ist dadurch ausschließlich für Zwerghamster geeignet. Es läuft sehr leise und ist leicht zu drehen. Die Korkeinlage lässt sich unproplematisch entfernen, so dass man sie separat säubern kann. Hier haben wir einen etwas ausführlicheren Bericht über das Rad. Die letzte Neuheit im Bereich Laufräder ist das Bucatstate (sechstes Bild). Diese Laufräder sind aus Acryl, stehen durch den schweren Standfuß sehr stabil, sind super leise und die Hamster können trotz der glatten Oberfläche gut drin laufen. 

 

Zwei Räder haben von uns nur ein "OK" bekommen. Es gibt von der Marke Trixie jeweils eine günstigere Version eines Plastik- und eines Korkrads. Allerdings bestimmt der Preis auch die Qualität. Die Korkräder tendieren dazu zu eiern und mögen es weder gewaschen noch ausgebacken zu werden: Da fallen dann mal Teile ab oder die Außenhülle platzt auf (siebtes Bild). Außerdem ist der Rad oft ein wenig scharfkantig und man muss diesen vor Gebrauch abschmirgeln. Weiterhin ist der Fuß aus Nadelholz, was wir vermeiden wollen. Wenn es allerdings keine Harzkanäle gibt, geht es. Man muss es aber regelmäßig kontrollieren und falls es doch anfängt, zu harzen, muss es entfernt werden.  Die Plastikräder können sehr laut sein, sind etwas unstabil und müssen auf den Etagen mit Dübeln oder anderer Umrandung stabilisiert werden und ich habe schon mehrere beim Reinigen so verzogen, dass ich sie nicht mehr nutzen konnte (achtes Foto). Daher lohnt es sich, ein paar Euro mehr auszugeben. Fragt auch immer gleich am Besten bei der Pflegestelle nach, was sie von diesen Rädern hält, bevor ihr sie kauft.

 

Es gibt auf dem Markt leider auch noch immer viele nicht artgerechte Räder und haben in einem Hamstergehege nichts zu suchen. Das dunkle Holzrad hat eine sehr unebene Lauffläche, wo sich der Hamster schnell die Füße blutig laufen kann (neuntes Foto). Außerdem ist es sehr schwergängig und komplett aus Nadelholz. Das Rad aus Metall ist für die Hamsterfüße sehr gefährlich, da die Lauffläche praktisch aus Löchern besteht und da schnell eine Kralle oder sogar ein Teil vom Fuß hängen bleiben könnte (zehntes Bild). Die daraus resultierenden Verletzungen können gravierend sein. Außerdem hat dieses  Rad den sogenannten Schereneffekt. Wenn der Hamster eine ordentliche Geschwindigkeit beim Laufen drauf hat und dann sein Köpfchen mal im falschen Moment raussteckt, kann er sich praktisch selbst köpfen. Das helle Holzrad sieht auf dem ersten Moment noch ganz in Ordnung aus, hat aber diese kleinen Streben auf der Lauffläche (elftes Bild). Diese Streben wirken wir Stolpersteine und da Hamster ihre Füße beim Laufen nicht richtig heben, können sie sich daran die Füße blutig laufen.

 

Fazit: Schaut beim Hamsterradkauf nicht allzu sehr aufs Geld, sondern tut euren Plüschkugeln was Gutes, denn im Rad verbringen sie teilweise ganze Nächte. 

 

(Bilderquelle: Amazon.de und andere Internetseiten)