Streu

Manchmal bekommen Pflegestellen so schöne Fotos von halbeingerichteten Gehegen, aber sobald das Streu drin ist, bekommen sie oft einen Herzinfarkt. Leider werden noch immer im Zooladen oder sogar in guten Onlineshops richtig schlechte und sogar gefährliche Streusorten angeboten. 

Ein gutes Streu sollte zwar einerseits staubarm sein, aber andererseits große leichte Flocken haben, denn nur dann halten die Gänge. Deswegen empfehlen wir vor allem die Pferdeeinstreusorten wie Allspan Classic, Equipower und die Eigenmarke von Raiffaisen (ACHTUNG: NICHT die Champ Hobelspäne kaufen, die sind zu spitz.). Wenn man dann noch Schichten mit Heu einbaut, können sich die Hamster tolle unterirdische Tunnel bauen.  Wer aber auf Heu verzichten möchte, kann das tun, muss das Streu dann nur gut festdrücken.  (Fragt die Pflegestelle vorher, ob sie Heu erlaubt.)

Im Zooladen wird allerdings oft versucht, Hanf-oder Leinenstreu aufzuschwatzen. Einerseits ist das zwar staubarm, aber das Streu ist so spitz, dass es leicht zu Augenverletzungen kommen kann und die Tunnel halten gar nicht. Deswegen ist es bei vielen Pflegestellen verboten. Es hält sich auch noch immer das Gerücht, dass Teddyhamster unbedingt Hanfstreu haben müssen, da das normale Streu im Fell kleben bleiben würde. Die Erfahrung kann ich gar nicht bestätigen. Ich biete meinen Teddyhamstern Buddelboxen mit Maisspindelgranulat an, die wie eine Bürste wirken und das Fell sieht schön gepflegt aus. (Mehr dazu unter Buddelmöglichkeiten.)

Oft sehe ich auch das Chipsi Super in den Gehegen. Das ist zwar nicht so spitz wie Hanfstreu, aber super schwer und dadurch kann der Hamster praktisch nicht buddeln, da die Gänge sofort wieder zusammen fallen. 

Aber auch der artgerechte Onlineshop Rodipet verkauft leider ungeeignetes Streu: das Bio Miscanthus Premium Einstreu. Auch dieses ist viel zu hart und spitz. 

Vor allem im Ausland sieht man oft Gehege, die komplett mit buntem Papierstreu eingestreut sind. Auch hier halten die Gänge kaum und oft stinkt es nach kurzer Zeit ziemlich abartig, so dass man regelmäßig alles sauber machen müsste und das wäre Stress pur für den Hamster. Dieses Papierstreu (z.B. Carefresh oder Kaytee) kann man als Überstreu nutzen, wenn man sein Gehege in gewissen Themen oder Farben gestalten möchte. Der ein oder andere Hamster nutzt es auch gerne als Nistmaterial. 

Die Pferdeeinstreusorten muss man meist bestellen (außer man hat einen Raiffaisen bei sich in der Nähe). Wer dies nicht tun will, kann auch im Zooladen fündig werden. Schaut einfach nach Streu mit großen weichen Flocken und fragt im Zweifelsfall uns. (Auf dem Bild unten sieht man Sorten, die geeignet wären.)

In letzter Zeit sieht man auch immer öfter Gehege, die mit Alkokos (Kokoshumus) eingestreut sind. Allerdings ist trockenes Alkokos so fein, dass auch hier der Gängebau extrem erschwert wird. Feuchtes Alkokos kann aber auch schnell zu Schimmel führen. Wer wirklich mit Kokoshumus ein Gehege einstreuen will, sollte sich gut über bioaktive Gehege informieren. Dafür braucht es aber weit mehr als nur 25 cm Alkokos, denn man benötigt ebenfalls Pflanzen und eine Bodenpolizei (sprich Insekten). Da ich mich persönlich nie dazu durchringen konnte, extra Krabbelviecher ins Gehege zu setzen, habe ich mich noch nie an einem bioaktivem Gehege probiert. Für mehr Infos könnt ihr aber hier schauen. Allgemein höre ich aber immer wieder, dass so ein bioaktives Gehege echt schön ist und dem Hamster ein noch natürlicheres Leben bieten kann, diese Gehege aber mehr Arbeit machen.

 

Oft bekomme ich auch Fotos vom Einkaufswagen, wenn jemand gerade im Zooladen steht, und da ist gerade eine Packung (3 kg) Streu drin. Damit kommt man für ein Hamstergehege nicht weit. Für ein Gehege mit der Grundfäche 0,5 qm (also 100 x 50 cm), wo man 25 cm tief einstreuen möchte,  braucht man schon ca. 12 kg Streu. Für 0,6 qm (also zum Beispiel 100 x 60 oder 120 x 50 cm) bei der gleichen Einstreuhöhe bräuchte man ca. 15 kg und bei 0,72 qm (also 120 x 60 cm) sind es schon ca. 17 kg. Holt lieber eine Packung mehr, denn es gibt nichts ärgerlicheres, als dass man beim Einstreuen merkt, dass man nicht genug Streu hat und es ist Sonntagmittag. Und Streu wird nicht schlecht. Außerdem sackt oft nach einer Weile das Streu noch ein bisschen nach und dann kann man auffüllen. Und wenn man Pipi-Ecken sauber macht, tauscht man ja auch noch ein wenig Streu aus.